Wir wollten genauer verstehen, was Unternehmen für eine positive Leistungskultur besser machen können. Dazu haben wir einschlägige GroNova-Projekte untersucht sowie mit Unternehmensleitern und Personalverantwortlichen in Industrie- und Dienstleistungsunternehmen gesprochen.
Vorweg: Es gibt in jedem Unternehmen Minimalisten und Miesepeter. Herumzunörgeln und trotzdem keine Verbesserungen anzupacken, scheint verbreitet zu sein. Eigentlich wissen die allermeisten Mitarbeitenden haargenau, woran es beispielsweise an den aktuellen Betriebsabläufen fehlt, aber ändern wollen sie am gegenwärtigen Zustand nichts, weil sie sich daran gewöhnt haben. Sobald sich Verbesserungen konkretisieren, reden sie die Probleme wieder klein.
Solches Verhalten ist nervig: es einfach zu ignorieren, ist zwar nachvollziehbar, aber nicht zielführend. Denn Herumnörgeln und Kritteln – ob offen oder im Versteckten – lässt sich auch als Hilferuf für mehr Beachtung deuten. Die Mitarbeitenden wollen wissen, wo sie selbst stehen oder – was das gleiche bedeutet – was ihr Vorgesetzter von ihnen denkt. Viele Führungskräfte pflegen jedoch den Grundsatz „so lange ich nichts sage, ist es ja gut“. Damit verpassen sie die Chance, sich klar zu positionieren und ihren Mitarbeitenden eine eindeutige Standortbestimmung zu geben. Denn die Mitarbeitenden wollen auch wissen, wo Ihr Chef steht.
Unser Tipp:
Geben Sie positive und negative Kritik an Ihre Mitarbeitenden. Die Mitarbeitenden honorieren diese, wenn sie dadurch genau wissen, wo Sie stehen. GroNova unterstützt Sie gerne immer mit umsetzungsstarken Führungspersönlichkeiten.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr Andreas Suter
Wissensbox: Kritik – was ist das? Unter Kritik wird die Beurteilung einer Sache, eines Verhaltens, einer Aufgabe, einer Leistung oder auch einer Person anhand von objektiven oder subjektiven Massstäben verstanden. Häufig verstehen wir unter Kritik das Hinweisen auf Fehler, aber Kritik muss nicht zwangsläufig negativ, sondern kann auch lobend sein. Kritik kann aus der Situation heraus spontan geäussert oder auch in Form beispielsweise eines angekündigten Gesprächs vorbereitet werden. Mit der Vorbereitung kann die Kritik ausgewogener und mit gesamtheitlicheren Erwägungen sowie grundsätzlichen Überlegungen ergänzt werden. Warum Kritisieren so schwierig ist Es gibt vermutlich kein zweites Geschehen im Betrieb, das so viele Emotionen in Bewegung setzt, wie dass öffentliche Kritisieren. Jedem wird schon Kritik widerfahren und ihm nicht als angenehmes Ereignis in Erinnerung geblieben sein. Bei den meisten Leuten löst schon die Vorahnung, kritisiert zu werden, Ängste aus. Von vielen wird Kritik als persönliche Kränkung empfunden. Und wieder in den meisten Fällen ist es einem Gekränkten nicht möglich, sich zu wehren; er schweigt oder er hat zu schweigen. Da nützt auch die Idee wenig, dass die Kritik eigentlich einer Sache gälte, denn letztlich wird auch derjenige kritisiert, der Verursacher der kritisierten Sache ist. Und wenn schon nur eine bestimmte Eigenart einer Person kritisiert wird, dann weiss jedermann, die Kritik wird ihn ganz persönlich treffen. Eine Ursache, warum Kritik als dramatisch empfunden werden kann, liegt schon in der zwiespältigen Wortbedeutung selbst. Kritik kommt ursprünglich vom griechischen „krinein“, das sichten, urteilen, richten, entscheiden bedeutet. Aus dem griechischen Wortstamm hat sich einerseits der Begriff „Kritik“ im Sinne von prüfender Beurteilung entwickelt. Anderseits gibt es eine andere, im Begriff „Krise“ zutage tretende Bedeutungsentwicklung, die dem Eigenschaftswort „kritisch“ seinen Doppelsinn verleiht: „kritisch“ bedeutet nicht nur prüfend, beurteilend, sondern auch entscheidend, eine Wende ankündigend, wie es immer wieder in einer Krise zum Ausdruck kommt. Etwas Dramatisches in sich hat die Kritik, vielfach nicht nur für jene, denen sie zugedacht ist, sondern auch für jene, die sie anzubringen haben. Denn vom Kritiker wird die Kritik ebenfalls als Krise empfunden – nicht unbedingt als eine persönliche Krise, vielmehr als Krise in der Beziehung mit dem Kritisierten. Das Gefühl einer Krise kann also dem Kritisierenden wie auch dem Kritisierten widerfahren. Es ist aber nicht nur der Krisenaspekt, warum die Kritik für viele zum Problem wird. Die Kritik wird nicht ausschliesslich für eine Gesamtbeurteilung vorgebracht, in der neben negativ auch positiv zu beurteilende Merkmale erwähnt werden, sondern häufig wird die Kritik einem Tadel gleich ausgeübt: ausgesprochen wird nur das, was als schlecht beurteilt wird. Erst wenn die Kritik im umfassenderen Zusammenhang einer Gesamtbeurteilung steht, wird sie jedoch ihre Aufgabe erfüllen können. Soll die Kritik nicht nur ausgesprochen, sondern auch angenommen werden, dann hat sie einigen Ansprüchen zu genügen: Die Qualität einer Kritik hängt im hohen Mass von der Persönlichkeit des Kritikers ab, der nicht nur die möglichen Massstäbe kennt, sondern auch den angemessensten anwendet. Es wird auch von „subjektiver“ oder „objektiver“ Kritik gesprochen, je nachdem ob der Massstab der Kritik einer willkürlichen persönlichen Stellungnahme entspringt oder sachlich gegeben ist und auf allgemeingültigen und bekannten Anforderungen beruht. Objektiv ist zum Beispiel jene Kritik, die ein Zuspätkommen oder Nichteinhaltung der wöchentlichen bzw. täglichen Arbeitszeit betrifft. Subjektiv wird jede Kritik, die nicht Sachverhalte beschreibt, sondern das Verhalten oder die Person selbst beklagt. Wenn auch nicht immer ein objektiver Massstab zu finden ist, wird ein guter Kritiker alles dafür tun, dass seine menschliche Haltung schon in der Formulierung seines persönlichen Urteils deutlich zum Ausdruck kommt. Eine gute Kritik ist bemüht, Tun und Lassen aus den bestimmenden Voraussetzungen und Absichten heraus zu verstehen und durch persönliches Einfühlen zur gerechten Beurteilung zu gelangen. Dabei wird sie sich auch am überhaupt Möglichen der menschlichen Zulänglichkeit orientieren müssen. Die gute Kritik erwägt und würdigt neben den Sachverhalten die Besonderheiten eines vorliegenden Falls. Darüber hinaus beschränkt sie sich nicht auf die Fällung eines Urteils, sondern ist ebenfalls aufbauend. Dazu weist sie Wege und Mittel zum besseren Gelingen auf und wird durch Herausheben der positiven Qualitäten ermutigend und anspornend. Gute Kritik ist daher vor allem eine konstruktive Kritik wie sie typischerweise im Entwicklungsgespräch erfolgt. Jede Kritik ist wertend, misst und erkennt das Handeln und deren Wirkungen am Massstab einer idealen Forderung: Wieviel ist schon vorhanden („halbvolles Glas“) und wieviel fehlt noch zur Erreichung des Genügenden („halbleeres Glas“) Damit der Kritiker nicht als hart und unduldsam erscheint, muss er darauf achten, dass die Kritik vom Kritisierten als konstruktiv empfunden wird. Im periodisch angesetzten und beidseitig vorbereiteten Entwicklungsgespräch sind die Voraussetzungen hoch, dass selbst die Kritik an Schwächen als aufbauend empfunden und damit auch angenommen wird (siehe Tabelle). Tabelle: Gegenüberstellung von konstruktiver und destruktiver Kritik |
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Praxisbeispiel im Fokus: Kein Feedback
IT-Dienstleister mit ca. 1‘500 Mitarbeiter, davon rund 90 im Vertrieb
Ausgangslage und Handlungsbedarf: Marktanteilsverluste
Der IT-Dienstleister stagnierte seit Jahren. Im Vertriebsbereich herrschte wegen der mässigen Erfolge Unruhe. Die Stimmung war schlecht und die Fluktuation hoch. Als wieder einmal ein Grossauftrag an einen Mitbewerber verloren wurde, entschied die Unternehmensleitung, sich vom Vertriebsleiter zu trennen.
Auftrag: Interimistische Vertriebsleitung
GroNova wurde beauftragt, mit einer vertriebsstarken Führungspersönlichkeit den Vertrieb neu aufzustellen und interimistisch zu führen. Schon nach wenigen Tagen und vielen Einzelgesprächen war ihr klar, dass ein Grossteil der Vertriebler nicht adäquat eingestuft war. Manchen fehlte rundweg das Vertriebsgen, andere rieben sich an den unterschiedlichen Verständnissen zu Rollen und Verantwortlichkeiten. Die GroNova-Managerin stellte zudem fest, dass die Mitarbeitenden in den letzten Jahren kein qualitatives Feedback hinsichtlich Fähigkeiten, Leistungsverhalten und professionelles Auftreten erhielten.
Lösung: Flächendeckende Standortbestimmung
In Absprache mit der Unternehmensleitung veranlasste die GroNova-Managerin eine individuelle Standortbestimmung aller Mitarbeitenden im Vertriebsbereich. Dazu wurde mit dem Führungsteam ein Beurteilungsschema mit einfach feststellbaren Qualifikationskriterien ausgearbeitet, um die 30%-Top-Performer, aber auch die 20%- Low-Performer zu identifizieren. Nicht überraschend war, dass manche Mitarbeitenden auf unterster Stufe entdeckt wurden, die zur Gruppe der Top-Performer gehörten und umgekehrt. Umgekehrt wurden Vertriebsmitarbeitende in der Vergangenheit befördert, ohne über die einschlägige Eignung zu verfügen.
Fazit: Verbesserung der Stimmung und neuer Wachstumsschub
Schon die Ankündigung von individuellen Standortbestimmungen verstärkte anfänglich die Unruhe in der Vertriebsmannschaft. Doch infolge der positiven Erfahrung im persönlichen Beurteilungsgespräch, nicht zuletzt auch wegen des Beurteilungsschemas mit objektiven Kriterien, beruhigte sich die Situation rasch. Die Vertriebsmitarbeitenden, insbesondere die Top-Performer, fühlten sich danach wahrgenommen, fokussierten sich auf ihre Rollen und schafften damit neues Wachstum.
Für weitergehende Informationen und bei konkretem Handlungsbedarf stehen wir Ihnen gerne unter +41 41 727 04 70 zur Verfügung.